Geschichte

Bereits früh wurde auch in der heutigen Gemeinde Kreuzau über eine zentrale Wasserversorgung nachgedacht. Nachdem sich in vielen Orten herausgestellt hatte, dass die Dorfbrunnen entweder verschmutzt waren oder nicht die erforderliche Wassermenge lieferten, beauftragten im Jahre 1904 die Gemeinden Drove und Kreuzau eine Düsseldorfer Firma mit der Projektierung einer gemeinsamen Wasserleitung. Die Planung sah als Quelle den “Hellige Pütz“, 600 m südlich von Drove gelegen, vor. Die Wassermenge und die Qualität waren zwar gut, aber für die Versorgung der „Britz“ in Drove wären der Bau von zwei Hochbehältern und der Einsatz von Saugpumpen notwendig gewesen. Weil aber inzwischen auch die Gemeinden Krauthausen, Niederau, Stockheim und Winden Interesse an einer zentralen Wasserversorgung bekundeten, wurde eine andere Lösung gesucht. Winden war jedoch aus Kostengründen schon bald nicht mehr interessiert, so dass der Plan jetzt für die verbliebenen Orte aufgestellt wurde. Eine unmittelbar vor Boich gelegene Quelle bot sich als Alternative zum „Heilige Pütz“ an. Von dort aus konnten alle Gemeinden in freiem Gefälle mit dem notwendigen Wasser versorgt werden. Diese Quelle dient heute dem Wasserwerk Concordia als Grundwassermessstelle. Am 25.9.1909 wurde vor einem Notar in Nideggen zwischen den oben genannten Gemeinden der Gesellschafter-Vertrag des Wasserwerks Concordia geschlossen. Der Name Wasserwerk Concordia war geboren und ist auch nach über 100 Jahren die aktuelle Unternehmensbezeichnung.

Namensgebung

Der Name Concordia stammt aus der Personifikation der Eintracht in der römischen Mythologie. Sie soll die Eintracht und die Einheit der Bürger fördern. Wahrscheinlich war auch das der Grundgedanke der damaligen Gesellschafter. Sie wollten eine Einheit, eine zentrale Wasserversorgung. Der Bau der Brunnenanlage, eines Hochbehälters und der Transport- und Versorgungsleitungen in der Länge von etwa 16.000 m gingen nun zügig vonstatten. Bereits am 19. Mai 1910 war der Anschluss des am weitesten von der Quelle entfernten Ortes Stockheims fertiggestellt. Probleme traten jedoch auf, als sich die Gemeinde Boich kurz nach der Inbetriebnahme der Wasserleitung beschwerte, dass das Wasserwerk ihr das Wasser entziehe. Der Antrag der Gemeinde Soller um Aufnahme als Gesellschafter vom 30.7.1914 wurde zurückgestellt, da man noch immer hoffte, die Gemeinden Maubach und Winden hätten ebenfalls Interesse am Anschluss ans Wasserwerk. Um die Wasserversorgung weiterhin sicherzustellen, kaufte das Wasserwerk im Jahre 1919 vor Niederau eine Parzelle, wo am 1. Juli 1920 die Reservepumpstation in Betrieb genommen wurde.

Das nach dem Kriege in Drove an der Grünstraße angelegte große Barackenlager der französischen Besatzungstruppen hatte einen so großen Wasserbedarf, dass die zuständige Reichsvermögensverwaltung die Pumpstation übernahm. Als das Barackenlager Drove Ende November 1929 aufgelöst wurde, konnte das Wasserwerk die Pumpstation von der Reichsvermögensverwaltung verhältnismäßig günstig zurück erwerben. Sie diente nach dem Krieg als Werksdienstwohnung und wurde vom damaligen Wassermeister bewohnt. Das Gebäude beinhaltet heute die Druckerhöhungsstation für den Ortsteil Stockheim. Zur besseren Ausnutzung der Boicher Quelle war Ende 1926 ein zweites Rohr zwischen Quelle und Hochbehälter angelegt worden, um das bis dahin überfließende Wasser zu nutzen. Nach langen Vorbereitungen konnte die Gemeinde Thum im Jahre 1911 eine eigene Wasserleitung bauen, deren Quellgebiet am Tontenbach in der Gemarkung Berg lag. Von der Brunnenstube neben der Straße nach Berg mussten etwa 3.500 m Rohrleitungen verlegt werden, um alle Haushalte mit dem nötigen Wasser zu versorgen. Wer heute diese Straße entlangspaziert, findet die Tontenbachquelle noch immer plätschernd am Straßenrand.

Vor und während des Krieges

Untermaubach hatte sich mit Gey und Straß zu einem Wasserleitungszweck-verband zusammengeschlossen und in Bilstein einen Hochbehälter gebaut, über den auch Bergheim und Langenbroich mit Wasser versorgt werden konnten. In Boich hatten sich die Verhandlungen mit dem Wasserwerk Concordia vor dem 1. Weltkrieg zerschlagen. Es dauerte bis zum 14. Februar 1930, ehe Boich eine Wasserleitung aus eigener Quelle in Betrieb nehmen konnte. Für Leversbach waren die Pläne, den Ort an die Wasserversorgung in Nideggen von Rath aus anzuschließen, vor dem 1. Weltkrieg an den untragbaren Kosten gescheitert. Aber auch hier konnte im Jahre 1930 eine eigene Wasserleitung in Betrieb genommen werden. Im Jahre 1933 war die Wassergewinnung der Concordia infolge eines schneearmen Winters gefährdet. Deshalb trat sie an die Gemeinde Boich heran, aus ihrer Quelle das überschüssige Wasser zur Verfügung zu stellen. Außerdem wurde neben dem bestehenden Hochbehälter mit 150 m³ Fassungsvermögen ein zweiter mit 300 m³ Inhalt angelegt. 1935 war jedoch der Grundwasserstand des Boicher Wasserwerks so abgesunken, dass nicht mehr viel Zusatzwasser an die Concordia geliefert werden konnte. Die Gemeinde Boich verlangte die jährliche Zahlung einer Garantiesumme von RM 1.000, während das Wasserwerk nur bereit war, die tatsächlich entnommene Wassermenge zu bezahlen. Im Jahre 1938 musste ein Antrag der Gemeinde Winden, sich nun an das Wasserwerk anzuschließen, abschlägig beschieden werden, weil die Quelle in Boich für eine Erweiterung nicht mehr ergiebig genug war. Die Wasserversorgung für die am Wasserwerk beteiligten Gemeinden konnte bis zur Evakuierung 1944 gesichert werden.

Da während der Kämpfe im hiesigen Raum zwischen Ende 1944 und Februar 1945 allerorts auch die Wasserleitungen mehr oder weniger zerstört wurden, erfolgte die Versorgung mit genießbarem Wasser wieder aus Brunnen. Die Verantwortlichen bemühten sich, alle Wasserwerke möglichst schnell wieder instand zu setzen. Ende 1945 floss das erste Leitungswasser wieder aus Kränen. Ab Ende 1946 lieferte das RWE wieder Strom. Vor der Währungsreform war man bemüht, das Bestehende zu reparieren. Erst in den 50er-Jahren konnte die Wasserversorgung allmählich konsolidiert werden. Das Wasserwerk Concordia hatte jedoch bald Schwierigkeiten, die vier angeschlossenen Orte ausreichend zu beliefern, da der Brunnen in Boich nicht mehr genug Wasser hatte und das Wasser aus der 1920 angelegten Pumpstation Niederau nicht einwandfrei war. Zur Erschließung neuer Wasservorkommen waren beträchtliche Geldmittel erforderlich.

Wasserwerk Concordia wird zum Wasserleitungszweckverband

Das Wasserwerk Concordia wurde am 11.1.1962 in eine neue Rechtsform als Wasserleitungszweckverband (WLZV) überführt. 1964 konnte Brunnen 1 auf dem Lohberg zwischen Kreuzau und Drove ans Netz angeschlossen werden. Zur Verbesserung der Druckverhältnisse in Stockheim wurde im Wasserwerk Niederau 1966/67 eine Druckerhöhungsstation eingerichtet. Gleichzeitig konnte auch der Brunnen II auf dem Lohberg an die Leitung gehen. 1970/71 wurden zur weiteren Verbesserung der Wasserversorgung die neuen Schalt- und Betriebsgebäude sowie ein Hochbehälter mit zwei Behälterkammern und einem Speichervermögen für 2.000 m³ gebaut. Damit waren nicht nur die Voraussetzungen für die Versorgung der bisherigen Orte gesichert, sondern es bot sich jetzt die Möglichkeit, auch andere Orte an das Wassernetz anzuschließen. Nach der Eingliederung Niederaus in die Stadt Düren am 1.1.1972 wurde diese Rechtsnachfolgerin Niederaus im WLZV Concordia. Am 21.12.1978 schied Düren aus dem Verband aus, und die direkte Wasserlieferung an Niederau wurde eingestellt; die Stadt verpflichtete sich aber, 20 Jahre lang mindestens 98.000 m³ jährliche Wassermenge abzunehmen. Nach dem Ausscheiden der Stadt Düren aus WLZV Concordia Kreuzau wurde das Wasserwerk zum 1.1.1979 in einen kommunalen Eigenbetrieb, das „Wasserwerk Concordia der Gemeinde Kreuzau“ umgewandelt.

Untermaubach hatte Ende November 1946 mit Gey, Straß und dem Windener Ortsteil Bergheim einen WLZV (Wasserleitungszweckverband) gegründet. Am 1.1.1971 trat im Zuge der kommunalen Neugliederung dieser Verband dem Wasserversorgungsverband (WVZV) Perlenbach bei, zu diesem Zeitpunkt schied Bergheim aus dem Verband aus. Die Wasserversorgung wurde wieder -. wie vor Jahren schon einmal — durch die Concordia übernommen. Untermaubach mit Bilstein und Langenbroich werden immer noch vom WVZV Perlenbach versorgt, der damit auch für die Netzunterhaltung zuständig ist. Ihre Interessen vertritt die Gemeinde Kreuzau.

1954 legte Bogheim eine neue Wasserleitung an und bezog das Wasser vom WLZV Gey-Straß-Untermaubach; dabei musste man für die höher gelegenen Ortsteile eine Druckerhöhungsanlage einbauen. Nach der Neugliederung übernahm Concordia das Wasserwerk Bogheim, wobei das Wasser aber weiterhin vom WVZ Perlenbach abgenommen wird. Seit 1971 wird die Wasserversorgung in Boich durch die Concordia durchgeführt. Seit Anfang 1969 lieferte die Stadt Nideggen Wasser an Leversbach. Der WLZV Concordia übernahm auch das Wasserwerk Leversbach und seit dem 1.1.1977 die Trinkwasserversorgung von Leversbach mit Wasser vom WLZV Gödersheim.

Obermaubach baute 1955 eine eigene Wasserleitung. Das Wasserwerk Obermaubach gehört seit der kommunalen Neugliederung zur Concordia, während das Wasser von den Stadtwerken Düren bezogen wird. Der Ortsteil Schlagstein hatte schon 1954 seine Wasserleitung gebaut, die von dem WLZV Gey-Straß-Untermaubach beliefert wurde. Auch hierfür war der 1.1.1972 der Stichtag für die Übernahme des Wasserwerkes durch die Concordia, aber der WVZV Perlenbach beliefert Concordia noch heute mit Trinkwasser.

1960 wurde für Thum ein neuer Tiefbrunnen mit einer elektrischen Pumpe gebaut, um die durch die bestehenden „Höhenlage“ Probleme mit der Wasserversorgung zu lösen. 1974 wurde ein zweiter Brunnen niedergebracht und das Betriebsgelände mit der Mess- und Steuereinrichtung gebaut. Die beiden Brunnen lieferten zuletzt 32.000 m³ im Jahr. Am 11.6.1986 konnten diese Brunnen stillgelegt werden, nachdem der 400 m³ fassende Hochbehälter am Lausbusch an die Brunnen auf dem Lohberg angeschlossen worden war.

Die Gemeinden Winden und Üdingen schlossen sich 1954 zu einem Wasserleitungszweckverband zusammen.
Nach dem Ausbau des Leitungsnetzes belieferten ab 1957 die Stadtwerke Düren die beiden Orte mit Trink- und Brauchwasser aus der 1. Transportleitung Obermaubach-Düren. Ab 1971 erfolgte die Versorgung der Ortschaft Winden mit Trink- und Brauchwasser des WLZV Concordia. 1973 kündigte der WLZV Concordia den Wasserlieferungs-vertrag mit den Stadtwerken Düren. Der Anschluss an das eigene Wassernetz konnte für die Maubacher-, Urbanus-, Garten- und Lehrer-Mainz-Straße in Winden 1974 hergestellt werden. Seit 1977 werden die übrigen Teile von Winden sowie Üdingen durch die Concordia versorgt. Die Stadtwerke Düren übergeben Trinkwasser an Concordia auch heute noch für Obermaubach und Welk. In den 80-er Jahren wurden viele Neubaugebiete erschlossen, die Hauptaufgabe von Concordia bestand in dieser Zeit in der Erschließung dieser Baugebiete. 1994 wurden die Hochbehälterkammern am Lohberg neu beschichtet; im Folgejahr wurde der Brunnen 2 der Wassergewinnungsanlage regeneriert und 1996 schließlich brachte man vier Mehrfach-Grundwasserstellen bis zu einer Tiefe von 140 m nieder. Später wurden Brunnen 1 und 3 ebenfalls saniert.

Aus „Wasserwerk Concordia der Gemeinde Kreuzau“ wird „Wasserwerk Concordia Kreuzau GmbH“

Zum 01.07.2002 wurde der bisherige Eigenbetrieb „Wasserwerk Concordia der Gemeinde Kreuzau“ in eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung umgewandelt. Das Wasserwerk wird seitdem mit der Namensbezeichnung „Wasserwerk Concordia Kreuzau GmbH“ geführt. Im Sommer 2008 wird die Druckerhöhungsstation Stockheim erneuert, was zu einer weiteren Sicherung der Wasserversorgung für den Ortsteil beigetragen hat. 2009 wurde aufgrund der positiven Auswertungen der Erkundungsbohrung auf dem Kopf des Lohbergs der Förderbrunnen 4 gebaut. Dieser Brunnen wurde nach den neuesten Erkenntnissen an das Einzugsgebiet der Wassergewinnungsanlage mit einer Tiefe von 140 m in Edelstahl ausgebaut und im Februar 2010 wurde in Betrieb genommen. Er hat eine Ergiebigkeit von rd. 125 m³/h. und sichert die Trinkwassergewinnung und –Verteilung der Wasserwerk Concordia Kreuzau GmbH für die nächsten Jahrzehnte. Ende 2011 suchte man nach einem neuen Standort für das Lager und die Werkstätten des Wasserwerks. Zu diesem Zeitpunkt bot sich an, die in Kreuzau-Winden leerstehende Tennishalle mit Squash- und Gastronomieräumen zu erwerben. Die Halle wurde unterteilt in Werkstätten und Fahrzeughalle, die bisherigen Squashhallen wurden zu Büros umgebaut und der Gastronomietrakt wurde zum Sitzungsraum. Hier tagen nun regelmäßig der Aufsichtsrat und die Gesellschafterversammlung des Wasserwerks. Seit Ende 2012 beliefert Concordia die Stadtwerke Düren mit rd. 300.000 m³ Trinkwasser jährlich. Die Einspeisung erfolgt in der Nähe der Rurbrücke Kreuzau-Winden vom Kreuzauer Leitungsnetz in die Haupttransportleitung der Stadtwerke Düren.